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Drei Fragen zum «Morgenklang»
Am 17., 18. und 19. September, jeweils 7.30 Uhr, findet in der Kirche Adelboden der "Morgenklang" statt. Magdalena Schatzmann bereitet den Festivalbesucherinnen und -besuchern damit einen musikalischen Start in den Tag.

Magdalena Schatzmann, woher kommt der Morgenklang? Im weitesten Sinne kann man den Ursprung dieser Idee in der Morgenandacht oder der Morgenmeditation diverser religiösen und spirituellen Disziplinen sehen. Für diese ist ein Ritual, das dem Alltag vorangeht, tägliche Praxis. In der heutigen Zeit gibt es viele Menschen, die morgens meditieren, beten, Yoga machen etc. Es ist im Mainstream angekommen, dass Morgenrituale sehr hilfreich sind, um den Alltag fokussierter zu bewältigen. Der Morgenklang des Festivals hat allerdings keinen Bezug zu irgendwelcher Religion oder spirituellen Praxis. Er hat den Zweck, sich einen Raum zu schaffen, aus der «normalen» Zeit herauszugehen, um eine andere Qualität der Zeit zu erleben, bevor der Alltag beginnt.
Wie läuft ein Morgenklang ab?
Als erstes geht es darum, im Körper aufzuwachen: Atemübungen, Klang erfahren durch Atmen. Das wird zu Beginn unsere Lebensgeister sanft wecken. Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer beschäftigt sich in diesem Moment mit sich selbst. Danach werden wir mit einfachen Instrumenten, die man nicht zuerst lernen muss, Klänge kreieren, einander hören, mit Klang miteinander in Kontakt treten. In dieser Phase gehen wir in Kontakt zum Du. Allerdings mit genügend Abstand. Die Kirche ist dafür ein guter Raum. In der dritten Phase wollen wir singen. Dies draussen wegen Covid. Wenn wir wegen Regen oder Kälte drinnen bleiben müssen, werden wir von Ecke zu Ecke singen oder summen. Das kann ein sehr schönes Erlebnis werden. Singend miteinander in Kontakt sein ist etwas vom Schönsten. Die Stimme zeigt unsere Seelen, uns auf dieser Ebene zu begegnen hat etwas Wahrhaftiges. Zudem weckt uns die Stimme definitiv und wir sind bereit, in den Alltag zu gehen.
Warum lohnt es sich, dafür früh aufzustehen?
Zu Hause kann ich so etwas allein durchführen, allerdings ohne Kontakt mit andern. Wir bieten eine Möglichkeit, dies im Miteinander zu erleben. Dies erhöht erfahrungsgemäss die Energie. Man kann auch sagen, dass wir in diesem Setting im weitesten Sinn Kammermusik machen. Die Kammermusizierenden erleben einander ganz stark seelisch. Selber einen «taste» dafür zu erleben, kann ein Gewinn sein. Wir werden dadurch möglicherweise die Kammermusikkonzerte abends differenzierter erleben. Ich freue mich auf diese knappen Stunden und auf Mitmacherinnen und Mitmacher!
Neugierig? Hier gehts zum Festivalprogramm.